wir bleiben wunden bis wir überwunden werden
-
seit 5:31:59 uhr liege ich wach & google mich
-
& wer mich anklickt das bin ich nicht
-
noch du, noch persönlich
-
brennt der search-button, verrät
-
dass ich um 08:13:29 uhr nach mir suche
-
aber kann es 08:13:29 uhr sein
-
für einen tee, für ein liebesgedicht, für eine handvoll asche
-
ich bin wunde aus wunden ausgebrochen
-
im index des lebens kommt niemand zu spät
-
& doch habe ich immer das gefühl, google
-
ich wäre nie rechtzeitig aufgeweckt
-
verstehst du, bildschirme & leichen sind spiegel
-
du kriegst die vergangenheit nicht aus den körpern
-
begriffen als ich in dir gesucht hab
-
wie in einem leichnam, verstehst du, google?
-
ich frage leichname nie, ob ich pünktlich bin
-
aber ich weiß, dass wir nicht wissen, was noch kommt
-
ich kriege vielleicht brot, eine leidenschaft & die vergangenheit
-
der zukunft, sie beginnt um 08:13:31 uhr
-
wir sind alle wunden auf dem weg nach hause
Dieses Gedicht erschien ursprünglich im Gedichtband «livestream & leichen» von Martin Piekar.
Magazin für Monolog Magazin für Monolog Magazin für Monolog