Feuerfest
4.
August
2023
- Die Flammen brannten durch bis auf den Knochen.
- Arme, angekohlt in blütenweißen Binden:
- Wie die feingenarbten Rinden
- abgeschmückter Maibaumbirken.
- Pass bitte auf. Er sagt, sie sind gebrochen.
- Unter Mullkompressen schmort die Haut
- in marmorierten Schwarten, wie zerhackt.
- Der Wulst der Lippen hart verbacken.
- Wenn ich ihn drück‘, hör hin: Es knackt.
-
Der Harnstoff und die Glycerine wirken.
- Die Erdbeer-Bläschen — wie sie leise kochen
- wenn die letzten Zellmembrane knisternd platzen.
- Jucken steigt aus den Matratzen,
- denn ich soll im Liegen leiden.
- Mach kurz und schnell. Du hast es mir versprochen.
- Diese Hitze klebt und tropft nicht ab.
- Von Epidermis hebt sich heller Flaum
- aus frischgestärkten Festtagsspitzen.
- Geh ganz nah ran, man sieht ihn kaum.
-
Dabei bin ich der ält’re von uns beiden.
- Die wahren Schmerzen kommen erst nach Wochen.
- Wenn aus feingeblümten Kaffeenachmittagen
- plötzlich Dämmerschatten schlagen,
- dröhnend von den Wänden hallen.
- Ich hab es nicht geseh’n und nicht gerochen.
- Funken, ein Kanister Aceton,
- das Blaulicht zuckt. Es war die Ungeduld.
- Dann Trümmerschlaf der Opiate.
- Ich weiß doch, es ist meine Schuld.
- Geh weg, wenn bald die Schatten auf mich fallen.
geb. 1964, Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler, danach journalistische Tätigkeit und Konzeptionstexter, heute im Finanzmarketing. Schreibt Gedichte und Storys.
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